Prima Materia
Bürgerpark, Kirchheim unter Teck 2019
Die mittelalterliche Alchemie spricht von einer Ursubstanz, der prima materia, die sich in einem Prozess der Verwandlung und Reinigung zu edleren Produkten umformen lässt. Als besonders aussichtsreich für die Transformation galten nichtige Substanzen wie Staub, Schlamm, Erde, Tau, Blut, Speichel, Sperma, Kot und Harn. Wir gehen von der Idee der prima materia aus und wenden sie auf menschengemachte Stoffe wie Müll und Schutt an, Ressourcen, die wachsen statt zu schwinden.
Die Städtische Galerie im Kornhaus Kirchheim unter Teck steht im 40. Jahr ihres Bestehens vor einer Sanierung, die eine langjährige Schließung des Galerieraums mit sich bringt.
Wir initiieren eine Ausgleichsfläche, die von der Galerie für die Dauer ihrer Unbehaustheit ersatzweise genutzt werden kann. In den Maßen des Ausstellungsraums entsteht im Bürgerpark eine Fläche aus Ziegelschutt von Abrisshäusern.
Den Boden der Galerie im Kornhaus bedecken wir mit gereinigter Müllverbrennungsschlacke. Müllverbrennungsschlacke ist der Rest, der von unserem Hausmüll nach dem Verbrennen übrig bleibt. In gereinigter Form wird er zum Produkt und kann als Ersatzbaustoff natürliche Rohstoffe ersetzen. Die Intervention stimmt auf die Entkernung und den Umbau der Galerie ein.
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